Ziel der Veranstaltung
Motiviert durch den großen Zuspruch und die positive Resonanz, die die 1. Stützpunktveranstaltung des Deggendorfer Forums 2009 erhalten hat, richtete sich das Ziel der diesjährigen Veranstaltung verstärkt auf die kritische Hinterfragung von mathematischen Verfahren bei der Analyse von Datenbeständen.
- Eignet sich die Ziffernanalyse zur Betrugsvorklassifikation, wo liegen die Chancen und Risiken dieser Methoden?
- Wie können dokumentierte Risiken bewertet werden, wenn ein Ausgangsrisiko auch in einem Folgedokument ewähnt wird?
- Benford ist ja nicht tot, aber hat er den Platz der ihm gebührt?
- Wie sieht risikoorientierte Datenanalyse aus, wenn mathematisch-statistische Stichprobenverfahren aufgrund sehr großer Datenmengen vom Prüfer nicht mehr effizient abgearbeitet werden können?
- Integere Prozesse, vor allem in der Kreditorenbuchhaltung, sind für Unternehmen von essentieller Bedeutung. Wie kann ein bewusstes oder unbewusstes Umgehen betrieblicher Richtlinien in diesem Bereich mit analytischen Methoden entdeckt werden?
Thema der Veranstaltung
„Möglichkeiten und Grenzen quantitativer Methoden in der Wirtschaftsprüfung / Steuerberatung und internen Revision"
Der Einsatz digitaler Prüfungsmethoden und die Vielzahl der zur Verfügung stehenden Werkzeuge und Tools lässt sehr häufig den Eindruck entstehen, dass Lösungen auf Knopfdruck verfügbar sind. Die Verfügbarkeit ausgereifter Technik ist sicherlich eine der treibenden Voraussetzungen, dass sich digitale Prüfmethoden einer immer größeren Beliebtheit erfreuen, dürfen aber nicht den Blick verstellen für die grundlegenden Annahmen und die damit einhergehenden Chancen und Grenzen dieser Methoden.
Auf der Stützpunktveranstaltung in diesem Jahr geben wir der kritischen Betrachtung von Ziffernanalysen und mathematisch / statistischer Methoden ein Forum. Der Erfolg bei der Anwendung dieser Methoden ist sicherer, wenn die Grenzen bekannt sind.
Auffällig ist, dass der Einsatz der Ziffernanalyse oft den Charakter einer Glaubensfrage annimmt, ihr jedoch nur selten eine Plausibilitätsprüfung o. ä. vorausgeht, obwohl es hier durchaus rationale Ansatzpunkte gibt. Prof. Dr. Müller-Funk stellt in seinem Beitrag u. a. einen Ordnungsrahmen vor, mit dem die Gültigkeit einer Ziffernanalyse glaubhaft gemacht werden kann.
Ein bekanntes und dokumentiertes Risiko zu bewerten ist kein leichtes Unterfangen. Hr. Dr. Gosejacob wird in seinem Vortrag aktuelle und interessante Verfahren näher beschreiben und sie mit dem im Google PageRank®angewendeten Verfahren vergleichen.
Die Jurisprudenz liegt mit ihren Zweifeln an den Prüfungsergebnissen auf Basis des Newcomb-Benford-Law (NBL), in seiner bisherigen Form, leider häufig richtig. Hr. Pökl wird im Rahmen des Vortrages die gravierenden theoretischen Mängel in der Anwendbarkeit des NBL in dessen bisheriger Form aufzeigen und in einer verständlichen Art und Weise Benford den Platz zuweisen der ihm gebührt.
Die Geschäftsprozesse werden heute umfassend in den Daten der Unternehmen abgebildet. Dies führt zu steigenden Anforderungen und Erwartungen an die (externen und internen) Prüfer, die gefordert sind, ihre Untersuchungen durch entsprechende Prüfungshandlungen abzusichern. Die Masse der Daten einerseits sowie deren Komplexität andererseits setzt aber der Anwendung herkömmlicher Verfahren oft Grenzen. Hr. Töller stellt in seinem Vortrag die risikoorientierte Datenanalyse als alternative Vorgehensweise vor.
Die ordnungsgemäße Durchführung interner Prozesse haben eine große Wirkung im Innen- und Außenverhältnis einer Unternehmung. Hr. Riedl und Hr. Wenig werden anhand der Kreditorenbuchhaltung zeigen, wie mit Hilfe gewichteter Indikatoren verschiedenste Prüfaspekte in Kombination angewendet werden können um unbewusstes oder bewusstes Überschreiten von Unternehmensrichtlinien erkennen zu können.
Weitere Informationen zu den Referenten und den Beiträge finden Sie auf den folgenden Internetseiten.
Wir freuen auf ihr Kommen, es erwarten Sie interessante, praxisrelevante und verständlich vorgetragene Beiträge. Wir hoffen auf erkenntnisreiche Diskussionen mit Teilnehmern und Referenten. Seien Sie herzlich eingeladen und willkommen in der Hochschulstadt Deggendorf.
Prof. Dr. Georg Herde