Dr. Wolfgang Pietsch
Wissenschaftlicher Mitarbeiter - Munich Center for Technology in Society, TU München
Eine Reihe von Thesen werden erörtert im Zusammenhang mit der Frage, ob datenintensive Wissenschaft ein neues Paradigma wissenschaftlicher Methode darstellt:
- Datenintensive Wissenschaft steht in einer alten und ehrwürdigen empiristischen Tradition, die einflussreiche Methodiker wie Francis Bacon, Isaac Newton oder John Stuart Mill umfasst.
- Datenintensive Wissenschaft führt zur zunehmenden Berechenbarkeit komplexer Phänomene, vor allem zu verlässlicheren kurzfristigen Vorhersagen.
- Ein wichtiger Anwendungsbereich betrifft Sozialwissenschaften wie die Ökonomie mit weitreichenden gesellschaftlichen und ethischen Konsequenzen.
- Nicht zuletzt durch die einhergehende Automatisierung von Wissenschaft verändert sich grundlegend die Rolle wissenschaftlicher Experten.
- Es gibt starke Analogien zwischen konventionellem Experimentieren und datenintensiver Wissenschaft.
- Kausalität ist das zentrale Konzept um zu verstehen, warum datenintensive Ansätze wissenschaftlich relevant sein, u.a. verlässliche Vorhersagen liefern können.
- Die klassische Statistik ist der Datenflut nur beschränkt gewachsen; neue induktive Ansätze sind erforderlich.